Wissenswertes

Auf dieser Seite möchte ich Ihnen interessante Themen aus meinem Fachgebiet vorstellen.

 

Der sogenannte „Krebsabstrich“

 (Papanicolaou-Abstrich, von Medizinern kurz „Pap-Abstrich“ genannt)

In meine im August 1999 eröffnete Praxis kommen immer wieder Frauen, die laut eigenen Angaben seit mehreren Jahren, vereinzelt sogar noch nie bei einer frauenärztlichen Kontrolle waren. Die Begründungen dafür reichen von „kein(e) Frauenarzt/ärztin in der Nähe“ über „Angst vor der Untersuchung“ bis zu „ich habe ja bisher keine Beschwerden gehabt“. Es erscheint mir deshalb sehr sinnvoll, einige erklärende Worte zu dem für Frauen und ihre Gesundheit so wichtigen Thema des im Volksmund sogenannten „Krebsabstrich“ zu finden.

  • Einerseits, weil durch die Kenntnis der Sinnhaftigkeit und das Verständnis des Ablaufs einer Untersuchung oft irrationale Ängste genommen oder zumindest gemildert werden können.
  • Andererseits, weil es von großer Bedeutung für jede einzelne Frau ist, wenn mit einer sehr einfachen und billigen Untersuchung durch rechtzeitige Erkennung einer Veränderung oft schwerwiegende Folgen sehr abgeschwächt oder ganz verhindert werden können.
  • Im besten und glücklicherweise häufigsten Fall wird festgestellt, daß die Zellen im Abstrich in Ordnung sind. Um aber die wenigen Fälle von Veränderungen herauszufinden, ist die regelmäßige halbjährliche Abstrichabnahme bei möglichst allen Frauen notwendig.

Der Name „Krebsabstrich“ ist vielleicht eine nicht ganz glückliche Bezeichnung, weil ja in den allermeisten Fällen damit kein Krebs festgestellt wird, sondern nur die Möglichkeit damit besteht, Gebärmutterhalskrebs, aber noch viel wichtiger seine Vorstadien beziehungsweise Zellveränderungen, die noch kein Krebs sind, sich aber langsam zu Krebszellen entwickeln können, rechtzeitig festzustellen. Die Bezeichnung hat sich aber eingebürgert und wird wahrscheinlich nicht so schnell wegzubringen sein.

Unauffälliger Abstrich (PAP II)

Unauffälliger Abstrich (PAP II)

Der Abstrich wurde nach einem Mediziner namens George Papanicolaou (1883-1962) benannt, der 1942 eine Spezialfärbemethode für die durch den Abstrich gewonnenen Zellen entwickelte, mit welcher eine genaue Beurteilung unter dem Mikroskop hinsichtlich Veränderungen gegenüber der Norm möglich wurde. Seither entwickelte sich daraus eine Routineuntersuchung, die halbjährlich durchgeführt werden sollte, um Veränderungen möglichst schon im Anfangsstadium zu entdecken, um den Behandlungsaufwand oder die eventuell notwendige Operation für die Frau möglichst klein zu halten. Selbst wenn in ganz wenigen Fällen in der Folge eine größere Operation nötig sein sollte, sind die Langzeitergebnisse bei Früherkennung und entsprechender Therapie deutlich besser.

Die Untersuchung zur Gewinnung des Abstriches erfolgt auf dem gynäkologischen Stuhl, wobei der in die Scheide reichende Anteil des Gebärmutterhalses, an dem sich auch der äußere Muttermund befindet, mit ensprechenden Instrumenten „eingestellt“, das heißt von außen sichtbar gemacht wird. Diese Instrumente sind aus abgerundetem Stahl und haben die Aufgabe, die Scheide einige Zentimeter aufzuspreizen, damit der am oberen Scheidenende gelegenen Muttermund gesehen werden kann. Sie haben entweder die Form eines „Entenschnabels“, der nach dem Einführen in geschlossenem Zustand etwas geöffnet wird, oder bestehen aus zwei spatelförmigen Teilen die unabhängig voneinander justiert werden können. Diese Instrumente können in einem Wärmeschrank vorgewärmt werden, sodaß ein unangenehmer Kältereiz wegfällt. Außerdem kann bei trockener Scheide ein Gleitgel verwendet werden. Die Untersuchung ist damit bei entsprechend vorsichtigem und einfühlsamem Vorgehen völlig schmerzfrei, wenn die untersuchte Frau auch weiß, was geschieht und sich entsprechend entspannen kann.

Auffälliger Abstrich (PAP IV)

Auffälliger Abstrich (PAP IV)

Es wird dann mit einem Stäbchen mit einer kleinen länglichen Bürste am Ende oder einem Wattestäbchen in der Gegend des äußeren Muttermundes und des Gebärmutterhalskanals die Oberfläche abgestreift, wobei Zellen an den Stäbchen haften bleiben, die dann auf ein Glasplättchen aufgebracht und mit einem Spray fixiert werden.

Die Färbung und die Beurteilung wird in einem zytologischen Labor durchgeführt.
Manchmal kann es nach dem Abstrich zu einer minimalen Blutung kommen, die aber normalerweise innerhalb kurzer Zeit vorbei ist. Dies zu wissen ist deshalb wichtig, weil sie häufig erst zu Hause bemerkt wird und dann zu unnötiger Beunruhigung führen kann.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß der sogenannte „Krebsabstrich“ heute zu den einfach durchführbaren Routineuntersuchungen zählt und daher in der Vorsorge einen hohen Stellenwert hat. Die regelmäßige Kontrolle des Abstriches sollte daher im Interesse jeder Frau selbst liegen.

Link: www.50plus.at